Helga Fleischhauer

Badische Zeitung, 8. Mai 2002

Reife Werke voller Lebensfreude und Lebendigkeit

Der Bad Krozinger Bildhauer Günther Hummel feiert seinen 75. Geburtstag und 50 Jahre künstlerische Arbeit

BAD KROZINGEN (hf). Am heutigen Mittwoch besucht Bürgermeister Ekkehart Meroth den international renommierten Künstler Günther Hummel anlässlich dessen 75. Geburtstages, überbringt dem vitalen Bad Krozinger Bildhauer persönlich seine Glückwünsche. Erst vor wenigen Wochen verlieh ihm die 25-köpfige Jury der internationalen Skulpturen- und Gemäldeausstellung der Stadt Colmar den zweiten Preis für seine Exponate.

Der Lebensweg des vielseitigen Künstlers verlief sehr wechselhaft, geprägt von erfolgreichen Jahrzehnten, aber auch schmerzhaften Abschnitten.
Am 8. Mai 1927 als Nachfahre schwäbischer Winzer in Helenendorf (Aserbaidschan) geboren, studierte er Bildende Künste bei Professor Klepikow an der Fachschule für Kunst in Baku. Aufgrund seiner deutschen Abstammung wurde er von 1941-45 zwangsinteniert, musste unter schwierigsten Bedingungen hinter Stacheldraht leben. 1945 bis 1957 war er als Kulturbeauftragter für Malerei und Musik in Karaganda tätig. In den 50er-und 60er-Jahren arbeitet Günther Hummel an vielen Denkmälern im öffentlichen Raum, beteiligt er sich an Gebiets- und Republikausscheidungen für die Schaffung von Denkmälern für die Opfer der Revolution. In dieser Zeit kennzeichnen lyrischer Humanismus und mutige Wahrheitssuche, verbunden mit der spezifischen Betonung des verwendeten Materials, sein Werk.

1964, als reifer Meister der Bildhauerei und Mitglied im Sowjetischen Künstlerverband, hospitiert er 1964 an der Leningrader Kunstakademie bei Professor Pintschuk, um sein Ausdrucksvermögen noch zu erweitern.
1991 erfolgte dann seine Einreise in die Bundesrepublik Deutschland. Seitdem präsentiert er regelmäßig erfolgreich seine Werke im In- und Ausland. Stets ist sein künstlerisches Schaffen von dem Wunsch geprägt, die ureigene Persönlichkeit des abzubildenden Objektes zu materialisieren. Konzentriert richtet der sensible Künstler sein Augenmerk darauf, den inneren Zustand seines Gegenübers in der Formgebung wiederzugeben. Mit Sorgfalt und Liebe sucht er diesen zu ergründen, ringt bei der Umsetzung in Bronze, Stein oder Holz um den authentischen Ausdruck.

Günther Hummels bildhauerischen Arbeiten haben nicht nur den Menschen zum Thema. So zeigt der empfindsame Künstler in der 1995 entstandenen Stele,aus Anlass des 10. Jahrestages der Städtepartnerschaft zwischen Greoux-Les-Bains, Esparron de Verdon und Bad Krozingen, dass seine Stärken ebenfalls im Abstrakten liegen. Dieses Werk vereinigt, gleichsam einer Umarmung, einer Verzahnung, zwei kontrastreiche Sandsteinmaterialien miteinander. Aus dem Schwarzwald stammt der rotbraune Stein, die Provence liefert den gelben Sandstein. Ihm gelingt eine minimalistische Darstellung des Zustandes der Harmonie und Ausgewogenheit.

Der Betrachter spürt eine uneingeschränkte Lebensbejahung in den Skulpturen, Plastiken und portraitierten Persönlichkeiten. So ist die im Jahre 1997 entstandene Brunnenanlage „Das Leiden und Heilen" vor dem Eingang der Theresienklinik seines Wohnortes ein Beispiel für seine Liebe zur Natur und zum Menschen. Fasziniert vom Zusammenspiel von Stein und dem Lebenselement Wasser, schuf er diesen Brunnen aus Granit. Reduziert auf das Wesentliche, empfangen zwei eingemeißelte, sich öffnende Hände das herausquellende Wasser. Der große Stein, gefertigt in der Form eines Herzens, ist von Wasser umgeben. Weitere kleinere Steine umsäumen den von allen Seiten umschreitbaren Brunnen.

Helga Fleischhauer
Kunsthistorikerin

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